Landtagsrede: Lehrkräftegewinnung ist die entscheidende Aufgabe für gelingende Bildung
„Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.“, so Aristoteles. Gerade hier im Land zwischen den Meeren sind wir uns dessen stets bewusst. Und ja es stimmt. Der Wind hat sich geändert. Wir stehen vor großen Herausforderungen. Demografischer Wandel, Krieg in der Ukraine, Zuzug von Geflüchteten, Nachwirkungen der Pandemie und angespannte Finanzen betreffen uns alle.
Und damit auch unsere Schulen und die Bildung insgesamt. An den Schulen wird jeden Tag für die Zukunft unseres Landes gearbeitet. Die Lehrkräftegewinnung ist die entscheidende Aufgabe der kommenden Jahre.
Deshalb benötigen wir: mehr Studentinnen und Studenten in Mangelfächern, eine Verringerung der Studienabbrecherquote und bessere Betreuung im Studium und Vorbereitungsdienst. Aber auch passgenaue Weiterbildungsmöglichkeiten für Lehrkräfte, Entlastung von unnötiger Bürokratie und eine größere Flexibilisierung, für all diejenigen, die schon im schönsten Beruf der Welt arbeiten.
Umso begrüßenswerter ist, dass die Landesregierung unermüdlich am Ball ist.
Die ersten beiden Maßnahmenpakete zur Gewinnung neuer Lehrkräfte enthalten schon Wesentliches: Appell zur Erhöhung der Unterrichtstätigkeit, eine Datenbank für Lehramtspraktika, Ausbau FSJ, flexiblere Bewerbungszeiten, Überprüfung der Sabbatical-Regelung, MusikPlus an der Musikhochschule Lübeck, ein Lernzentrum Mathematik an der CAU, Qualifizierung von ausländischen Lehrkräften, wie den ukrainischen, usw.
Dass sie, liebe SPD, in Ihrem Antrag davon ausgehen, dass nach dem nächsten Paket Schluss sein wird, verwundert mich doch schon sehr. Aber ich kann Sie beruhigen: Dem ist selbstverständlich nicht so. Lehrkräftegewinnung ist natürlich eine langfristige – eine kontinuierliche Aufgabe. Und deshalb wird es auch nach dem 3. Paket noch weitere Maßnahmen geben!
Und das ist auch genau der richtige Weg – es gibt nicht die eine richtige Lösung. Es bedarf vieler und auch breiter Anregungen. Aus diesem Grund werden wir auch weiterhin in enger Einbeziehung der Allianz für Lehrkräftegewinnung und der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission des Wissenschaftsrates agieren. Ich finde es absolut richtig, dass Sie uns mehrere konkrete Vorschläge unterbreiten. Und ich freue mich ehrlich darüber, zeigt es doch, dass Ihnen die Lehrkräftegewinnung wichtig ist. So soll es sein, Lehrkräftegewinnung klappt nur gemeinsam.
Manche der Ideen sind jedoch bereits als Maßnahmen der Allianz auf den Weg gebracht worden oder stehen kurz bevor:
Aber nun konkret:
Einstellung von Ein-Fach-Lehrkräften in Mangelfächern: Wie gut, dass ein Master für Quereinsteiger in Mathe bereits in Vorbereitung ist. Damit ermöglichen wir Bachelorabsolventinnen und -absolventen des 1-Fachstudiums Mathe einen Quereinstieg.
Sie fordern den Aufbau von Unterstützungsstrukturen an Schulen für z.B. Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst. Begleitkonzepte für Studierende an Schulen befinden sich in Erarbeitung. Dies ist eine Maßnahme der Allianz. Und wenn ich schon bei der Allianz bin: Sie fordern in Ihrem Antrag einen jährlichen Etat für die Ausstattung dieser. Aber das gibt es doch bereits! Im Hochschulgesetz § 18 a Absatz 6 steht – und ich zitiere: „Das Land finanziert die Geschäftsstelle und stellt Finanzmittel für die Tätigkeit der Allianz zur Verfügung.“ Also gerne noch einmal, liebe Kolleginnen und Kollegen, die Allianz ist als eine Dauereinrichtung vorgesehen!
Sie fordern ebenfalls eine Konzentration der Curricula auf die Kerninhalte. Recht haben Sie – aus diesem Grund habe ich hier vor kurzem für mehr Lesen, Schreiben und Rechnen geworben, für den Handlungsplan Basale Kompetenzen.
Sie sehen – vieles ist bereits getan und noch mehr wird kommen. Die Segel sind also gesetzt, auch wenn sich der Wind geändert hat. Und deshalb werden wir auch weiterhin an bestmöglichen Lösungen arbeiten.