Landtagsrede: Die Quote ist gut, aber wir geben uns noch nicht zufrieden
Innerhalb kürzester Zeit versucht die Fraktion der FDP ein Thema auf die politische Agenda dieses Hauses zu setzen, welches sich auf den ersten Blick dazu eignet, „Stimmung“ im Land zu erzeugen – wohlwissend, dass es zwischen dem Frühjahr 2020 bis zum Ende des Jahres 2022 eine pandemische Lage durch das Coronavirus gab und wohlwissend, dass mindestens 35.000 Kinder durch das Kontaktverbot zwangsläufig weder am Schulschwimmen noch an einem Schwimmausbildungskurs der Vereine teilnehmen durften.
Wir als Landtag haben darauf gemeinsam reagiert:
Bereits 2019 wurde das Defizit bei der Schwimmausbildung erkannt und ein Fonds „Schleswig-Holstein lernt Schwimmen“ eingerichtet. Die Landesregierung fördert seitdem mit der modifizierten „Schwimmlern-Offensive Schleswig-Holstein“ zusätzliche Schwimmkurse, die Aus- und Fortbildung von Übungsleiterinnen und Übungsleitern bei der DLRG und auch die Maßnahmen in diesem Bereich beim Schwimmverband SHSV und beim DRK. Ursächlich für dieses Defizit ist der Mangel an Übungsleiterinnen und Übungsleitern, die sich während der Pandemie zurückgezogen haben. Aktuell gibt es jedoch immer noch bis zu 10.000 Kinder ohne eine Schwimmausbildung.
Dieses Defizit wollen und werden wir beheben.
1,5 Millionen Euro sind in den letzten fünf Jahren in die Schwimmausbildung und Ausbildung von Übungsleitern geflossen. Im Zeitraum von Juni 2021 bis zum Juli 2023 haben über 15.000 Teilnehmer von 1400 Kursen der DLRG und der Schwimmvereine des SHSV profitieren können. Dazu kommen noch zahlreiche Anstrengungen aus dem Bildungsbereich, mit dem Ziel, Schwimmunterricht auch in der Fläche stattfinden zu lassen. Man sucht z.B. dort, wo kein Schwimmunterricht stattfinden kann, nach kreativen Lösungen: Lehrer lassen sich weiterbilden, Kooperationen entstehen, Kompaktangebote werden in Anspruch genommen.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
nur im Zusammenwirken aller Beteiligten – Eltern, Schulen und Schulträger, aber auch Bildungsministerium und Sportministerium, den Schwimmvereinen sowie den DLRG-Ortsgruppen und der DRK-Wasserwacht ist es möglich, den Ausbildungsstau sukzessive aufzulösen. Wir wissen: Wir haben schon vieles geschafft, um insbesondere Kindern die Schwimmbefähigung zu ermöglichen. Das Schwimmabzeichen in Bronze erreichen die Viertklässler mit einer Quote von über 48 Prozent – im Bundesvergleich ein Spitzenwert! Und: Zu Beginn der Klassenstufe 7 haben laut dem vorliegenden Bericht 72,7 Prozent nachweislich die Schwimmfähigkeit erworben.
Ich finde, dass sind ebenfalls ganz beeindruckende Zahlen!
Es ist auch völlig unerheblich, ob dieses gute Ergebnis nach der pandemischen Lage durch das Schulschwimmen oder durch die Vereine, die an der Schwimmlernoffensive teilnehmen, erreicht wird.
Entscheidend ist:
Die Kinder freuen sich über das Schwimmabzeichen in Bronze, wir freuen uns über die hohe Quote und ich versichere Ihnen, wir geben uns mit dem Erreichten noch nicht zufrieden.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, der Bericht legt im letzten Absatz die allergrößte Herausforderung im Schwimmsport und insbesondere in der Schwimmausbildung nahe:
„Die flächendeckende Verfügbarkeit von Schwimmsportstätten“ im Land.
Wir brauchen neue Wasserflächen und müssen ältere ertüchtigen. Mit dem Programm zur Sanierung kommunaler Sportstätten helfen wir, wo wir können. Allein in das Mehrgenerationenbad in Hohenwestedt flossen beispielsweise7,4 Millionen Euro.
Mein ganz besonderer Dank richtet sich an die vielen Lehrkräfte im Sport, den Übungsleitern sowie Trainerinnen und Trainer, an die engagierten Rettungsausbilderinnen und Rettungsausbilder sowie an die ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Schulen, der DLRG, des DRK sowie des Schwimmverbandes und seiner Schwimmvereine.
Neben den ohnehin schon vielfachen Aufgaben der Schulen und dieser Organisationen kamen die zusätzlichen Schwimmkurse und die Aus- und Fortbildungsmaßnahmen hinzu.
Eine großartige Leistung! Darauf können wir alle sehr stolz sein!