Landtagsrede: Prioritätensetzung und Beharrlichkeit für eine gute Bildung

Published31. Januar 2025

AuthorMartin Balasus

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Es immer leicht, mehr Lehrerstellen zu fordern.

Es ist natürlich auch das Recht der Opposition, die vorliegenden Vorschläge zu unterbreiten. Aber es ist immer leicht, etwas besser zu wissen. Besserwisser sind ja bekanntlich Leute, die einem Pferd die Sporen geben, auf dem sie gar nicht sitzen. Und diesem Pferd kann man natürlich hemmungslos die Sporen geben.

Aber Sie haben ja schon selbst auf dem Pferd gesessen und Verantwortung für die Bildung in Schleswig-Holstein getragen. Da ist es interessant zu wissen, wie die Unterrichtsversorgung in Ihrer Zeit war, nämlich stets unter 100 Prozent.

Besonders krass: Das Schuljahr 2013/14 mit einer Unterrichtsversorgung von 91 Prozent an Berufsbildenden Schulen. Wir sehen, auf 100 Besserwisser kommt nur ein Bessermacher. Und der wollen wir natürlich sein.

Im Übrigen stehen wir im nationalen Vergleich gar nicht schlecht da – in Niedersachsen beträgt die Versorgung, Stand 15.8.2024, 96,9 Prozent. Dennoch, liebe Kolleginnen und Kollegen, werden wir ständig und beharrlich an der Mobilisierung weiterer finanzieller Mittel im Haushalt arbeiten, um mehr Unterricht unseren Schülerinnen und Schülern bieten zu können.

Zurzeit sind unsere Möglichkeiten begrenzt – dennoch geben wir mehr Geld als im Vorjahr aus, investieren in Bildung, setzen Prioritäten auf die Stärkung der Basiskompetenzen lesen, schreiben, rechnen, geben neue Stellen für die Sprachstandserhebung mit verbindlicher Förderung für Kinder mit großen Defiziten ins System und halten am Ausbau des Perspektivschulprogramms fest – ganz dem Grundsatz folgend:

Denjenigen zu helfen, die unsere Hilfe am dringendsten benötigen.

Und Sie brauchen sich auch keine Sorgen über einen möglichen Leistungsabfall in den Schulen machen. Das Gegenteil wird der Fall sein!

Dafür sorgen mehr Mathe und Deutsch in Klasse 1 und 2, feste Lesezeiten, der MasterPlan-Mathematik und die Lernstandserhebungen in den Übergängen. Diese ermöglichen es, den Einzelnen passgenau in seinem individuellen Lernprozess zu begleiten und seine Baustellen zielgerecht zu bearbeiten.

Aber zur Wahrheit gehört auch:

Ja, mit den Einsparmaßnahmen wird die Unterrichtsversorgung auf 100 Prozent stabilisiert. In Folge einer Reduzierung der Unterrichtsstunden reduziert sich der Stellenbedarf. Daher wird es 163 Lehrerstellen in Zukunft weniger geben.

Und ja: Das ist schmerzlich: Aber, liebe Kolleginnen und Kollegen, es ist notwendig und am Ende vertretbar:

Denn wir sprechen über 0,68 Prozent der Lehrerstellen. Hier wird auch keiner seinen Job verlieren, nein – es geht um Stunden und Stellenanteile in Gesamtberechnungen.

Und übrigens: Die Absenkung der Kontingentstundentafel passiert

a) in ganz moderater Form und

b) auf Wunsch der Schülerinnen und Schüler. Eben diese wollten wegen zu hoher Belastung etwas weniger Unterricht – und tatsächlich lagen wir signifikant über dem Bundesschnitt.

Ich bin mir absolut gewiss, das waren auch keine leichten Entscheidungen für unsere Bildungsministerin: Aber: Sie setzt Prioritäten, fokussiert sich auf das Wesentliche und sagt, wie die Dinge sind.

Das tut nicht jeder, in der Zeitung las ich von 600 gestrichenen Lehrerstellen, manche sprechen von 200, es sind aber tatsächlich 163.

Nun fordern SPD und SSW heute Morgen neben mehr Unterricht auch Mentoren für Vertretungskräfte, heute Mittag Schulgesundheitsfachkräfte, im November Assistenzkräfte für den Mathe-Unterricht, nicht zu vergessen: Die Evergreens mehr Sozialarbeit, mehr Psychologen und mehr Lehrer.

Und alles am besten sofort! Ich frage mich ernsthaft: Wo soll das ganze Personal herkommen? Und wer soll das alles bezahlen?

Liebe Kolleginnen und Kollegen, nur mit seriösen Versprechungen wird man das Vertrauen der Menschen gewinnen können. Unser Weg, der ist der richtige!

Nämlich: Sagen, was ist – Mut zu Entscheidungen – Konzentration auf das Wesentliche – Prioritätensetzung und Beharrlichkeit für eine gute Bildung unserer Kinder und Jugendlichen

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